Post by Eckhard BeckerIch erwerbe nur ein an mich bzw. eine feste ID gebundenes Leserecht.
Ausleihen, weiter verkaufen, verschenken ist nicht möglich. Und unter
ein zu kurzes Tischbein kann man es auch nicht stecken.
E.
Ich verstehe deine Bedenken. Aus gegebenem Anlass möchte ich allerdings
auch mal auf auf eine andere Sicht hinweisen, die des Autors: Ich habe
(siehe Signatur) einen Thriller geschrieben. Drei Jahre Arbeit stecken
drin. Als Taschenbuch hätte "Red Bullet" rund 700 Seiten. Damit scheidet
eine Publikation als Book on Demand aus, da würde ein Exemplar über 40 Euro
kosten, und ich hätte noch nichts daran verdient. Ich habe das Manuskript
verschiedenen Verlagen angeboten, keiner hat reagiert. Nun könnte man
meinen, das Manuskript war Mist, aber ich habe erfahren, dass ein
nennenswerter Verlag pro Jahr rund 1.000 Manuskripte angeboten bekommt, und
von einem Lektor eines bekannten Verlages weiß ich, dass die fünf Jahre
lang kein einziges Manuskript angenommen haben, das sie unaufgefordert
bekommen haben. Mit anderen Worten: Ohne Kontakte oder Erfolge in anderen
Ländern findet man in .de keinen Verlag.
Und auch wenn man dann verlegt wurde, dann kriegen 99% aller Autoren einen
Hungerlohn. Die Umsatzbeteiligung beträgt zwischen 8 und 13 Prozent - ein
Glück, dass die Mehrwertsteuer auf Bücher nur sieben Prozent beträgt, sonst
würde der Staat mehr am Buch verdienen als der Autor. Die lausige
Gewinnbeteiligung für Autoren rechnet sich nur, wenn man sehr große
Stückzahlen verkauft. Um die zu verkaufen, braucht man Marketing, und das
bekommen nur Top-Titel, 10 Prozent aller Titel machen 90 Prozent des
Umsatzes. Der Rest guckt in die Röhre.
Das hört sich jetzt ganz kalt und merkantil an. Aber ein Freund von mir hat
ein Buch geschrieben, zusammen mit einem Co-Autor, daran haben sie zusammen
ein Jahr gearbeitet - und am Ende zusammen 750 Euro verdient. Das ist
demütigend. 750 Euro bekomme ich für einen Artikel, an dem ich maximal drei
Tage arbeite. Es geht mir nicht darum, mit meinem Buch reich zu werden,
aber verscheißern lassen möchte ich mich auch nicht.
Gemessen daran läuft das zum Beispiel bei Amazon anders: Ich entscheide,
wann mein Buch erscheint, was es kostet, ob man es kostenlos ausleihen kann
und so weiter. Und ich bekomme 70 Prozent des Kaufpreises. Mein Buch kostet
knapp 7 Euro, gedruckt vom Verlag wäre es mindestens doppelt so teuer.
Dafür verlange ich, dass jeder, der lesen will, auch eins kauft. Wer das
nicht will, der möge sich bitte etwas anderes zu lesen besorgen. Ohne
E-Books, bei den gegenwärtigen Strukturen im Verlagsgewerbe, wäre das nicht
möglich.
Frank
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