Post by Stephan BumbergerBrauchbare Kameras haben fast alle modernen Smartphones.
Was Chris am Nokia N808 vermutlich so fasziniert, ist seine Pureview-Kamera
mit 41 MPix. Diese hohe Auflösung hat nur einen Sinn: Sie ermöglicht ein
digitales Pseudo-Zoom über eine Ausschnittsvergrößerung, die dann immer
noch eine sehr hohe Auflösung hat. Da können andere, normale Handykameras
nicht mithalten. Mein Nexus 4 hat eine 8MP-Kamera, die in Normalposition
sehr gute Bilder macht, die Bildern aus Kompaktkameras nicht nachstehen.
Zieht man jedoch den Zoom auf (indem man die Mitte vergrößert), lässt die
Bildqualität sofort sichtbar nach.
Dennoch hat auch das Nokia N808 kein "richtiges" Zoom. Dinge wie eine
Stauchung der Bildkomposition oder eine Freistellung des Hauptmotives durch
Staffelung sind nicht möglich. Wenn Chris auf so was Wert legt, braucht er
eine Kamera mit optischem Zoom, und da kenne ich im Moment nur die Samsung
Camera 2, das ist eine Kompaktkamera mit hinten angeflanschtem
Android-Handy - und vom Formfaktor her näher am Fotoapparat als am
Smartphone. Microsoft bietet noch das Nokia Lumina 930 an, das hat auch die
Pureview-Technik und 20 Mpix. Die Kamera soll eine der besten im gesamten
Smartphone-Lager sein, das Ding kostet aber auch 450 Tacken. Man ist dann
zwar nicht auf einem toten Pferd unterwegs, aber Microsoft Mobile ist ja
auch so eine Sache.
Wenn es darauf ankommt, bei Bedarf Teleaufnahmen mit hoher Qualität zu
machen, könnte sich Chris auch noch die Sony Cybershot QX-10 bzw. QX-100
ansehen. Das sind autarke Digitalkameras mit Zoom (10fach bzw. 3fach) und
eigenem Aufnahmespeicher. Der Gag an den Teilen: Sie lassen sich mit einer
Klammer an die Rückseite eines beliebigen Smartphones (Android 4 oder iOS)
klemmen. Dann muss man auf dem Handy eine App starten und Handy und Kamera
verbinden sich via WLAN miteinander. Das Handy dient dann als Sucher und
Bedienungszentrale für die Kamera, Aufgenommene Fotos landen auf dem
Speicherchip in der Kamera und werden außerdem auf das Handy übertragen.
Was sich in der Theorie gut anhört, funktioniert in der Praxis nicht so
gut: Die WLAN-Verbindung ist oft langsam und ruckelig. Das QX-10 hat ein
10-fach-Zoom mit einer Maximalbrennweite von 250 mm (KB-Äquivalent). Damit
kann man absolut nichts anfangen, wenn das Ding auf dem Handy sitzt.
Glücklicherweise haben die Sony-Teile ein eingebautes Stativgewinde. Ich
verwende mein QX-10 fast immer auf einem Mini-Stativ, und damit gelingen
dann auch wirklich erstaunliche Bilder.
Wenn die Bildqualität, die aktuelle Smartphones so liefern, dem
Themenstarter nicht reicht, würde ich mich an seiner Stelle von dem
Gedanken verabschieden, eine kompakte Kamera und ein aktuelles Handy in
einem Gehäuse zu haben. ich würde statt dessen lieber nach einer guten
Kompaktkamera mit WiFi- oder Bluetooth-Schnittstelle suchen, mit der man
bei Bedarf die Bilder von der Kamera aufs Smartphone bekommt.
Das Problem ist, dass ein halbwegs leistungsfähiges Zoomobjektiv Bauraum
braucht. Und das geht eben beim Formfaktor eines normalen Smartphones
nicht.
Frank
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